2020
Sanierung und Umbau Zithus
Direktauftrag
Bauherrschaft
Privat
Planungsteam
Architekt: Geissmann Architektur, St. Gallen
Bauleitung: Gloor Gottardo Baumanagement, Gossau
Mitarbeit
Yves Raschle
Ryan Neubauer
Fabian Zähnler
Jeannette Geissmann
Bauaufgabe
Umbau und Sanierung Einfamilienhaus unter denkmalpflegerischem Bundesschutz
CH – Haslen-Schlatt AI
Termine
Studie 2018
Ausführung 2020
Fotografie
Jürg Zürcher
Ausgangslage
Das Zithus liegt zwischen Appenzell und Haslen im innerrhodischen Appenzellerland. Mit der Übernahme des Hofes und der Alp Bommen zieht eine neue Generation in das geschichtsträchtige Zithus ein. Mit dem mittelalterlichen Turm, der noch heute ein Bestandteil der Substanz ist, findet das Zithus seinen Ursprung im 9. Jahrhundert und nahm im Jahr 1652 schliesslich seine heutige Form an. Seinen Namen erhält das Wohnhaus von einer Sonnenuhr, welche einst an der Südfassade hing aber leider spurlos verschwunden ist. Heute steht das Zithus unter nationalem Denkmalschutz.
Konzept
Aufgrund dieser hohen Schutzstufe ist die enge Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege ein konzeptionell wichtiger Bestandteil des Projektes. Das Haus soll seine Identität wahren und seine Geschichte mit dem Alltag der Familie verschränken. Die wertvolle Substanz wurde erhalten und an den nötigen Stellen ertüchigt oder ersetzt, wobei Eingriffe möglichst minimal gehalten wurden. Die Küche steht als sozialer Mittelpunkt im Herzen des Hauses und grenzt an den mittelalterlichen Turm, welcher zugleich die Küche mit dem Garten verbindet und den Turm in den Alltag der Familie integriert. Ein neuer Lehmofen ersetzt den nicht mehr funktionsfähigen Kachelofen aus dem 19. Jahrhundert und unterstützt in den kalten Wintermonaten die neue Heizungsanlage mit Erdsonden und Wärmepumpe. Das Zithus wurde im Zuge dieser Sanierung auch an die Kanalisation angeschlossen.
Gestaltung und Materialisierung
Ein respektvoller Umgang mit einem Haus dieses historischen Wertes bedeutet für uns, nebst der Erhaltung der Substanz, auch ein detaillierter Umgang mit den Materialien und Oberflächen. Die Bauherrschaft setzte sich mit viel Herzblut für die historisch korrekte Aufbereitung des geschichtsträchtigen Zithus ein. Diese hohe Eigenleistung und die traditionelle appenzeller Handwerkskunst der ortsansässigen Unternehmner lässt die Schönheit der Geschichte des Hauses erstrahlen. Die historischen Strickwände und die Turmmauern wurden gereinigt und kontrastieren das helle Fichtentäfer, welches die neuen Trennwände und energetischen Massnahmen, wie die minimale Dämmung der Aussenwände, verkleidet. In der Stube und der Nebenstube setzen dezente, traditionelle Farbtöne einen Kontrast zu den Holzoberflächen in den restlichen Räumen.